Dies Herz, das dir gehoert by Fallada Hans

Dies Herz, das dir gehoert by Fallada Hans

Autor:Fallada, Hans [Fallada, Hans]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
ISBN: 3351032005
Herausgeber: Aufbau Digital
veröffentlicht: 2012-08-13T22:00:00+00:00


Junges Glück

In das Zimmer hinein stürmte Hanne Lark.

»Es geschehen Zeichen und Wunder!«, rief sie. »Ich komme eine Stunde zu spät, und mein Hannes steht nicht auf der Straße und beschimpft nicht Gott und die Welt, Autobus und Arbeitgeber – Hannes, du liebst mich nicht mehr!«

»Nein!«, rief er, und plötzlich war seine Stimme fröhlich geworden. Schon war das Gespräch eben, schon war die Freundin völlig vergessen. »Nein, ich liebe dich nicht mehr, du mein alles, mein Glück!«

Und er nahm sie in seine Arme.

»Nicht so stürmisch, Hannes! Dies ist mein gutes Sommerkleid – es gibt so bald kein neues, nicht wahr, Marie?«

»Völlig ausgeschlossen, Hanne. Er kann sich gern ein bisschen in Acht nehmen!«

»Dein neues Sommerkleid?«, sagte er verächtlich. »Ich wette, ich habe dies Ding schon mindestens ein dutzendmal an dir gesehen!«

Beide Mädchen brachen in ein schallendes Gelächter aus.

»Mein kluger Herr und Gebieter«, rief Hanne übermütig. »Erinnern sich Euer Gnaden vielleicht, wie ungnädig Ihr gestern Abend wart, als ich gar nicht Schlafengehen wollte, sondern immer noch bei der Marie steckte?«

»Dieses abendliche Gekakel wie die Hühner, ehe sie sich auf ihre Stange setzen, ist mir völlig verhasst. Immer wird noch einmal gluck-gluck gemacht.«

»Siehst du, nicht einmal von Hühnern verstehst du was! Gluck-gluck machen die Säufer aus ihrer Flasche!« Sie ahmte eine andächtige Trinkbewegung nach. »Hühner machen putt-putt. – Und wir haben nicht einmal putt-putt gemacht, sondern dies Sommerkleid ist fertig geworden, das hübscheste Kleid, das ich je besessen habe! Sag auf der Stelle: ist es nicht süß?«

»Ja, du bist süß!«

»Sieh mich nicht an, du sollst das Kleid ansehen!«

»Ach, geh mir! Wozu solch ein Aufstand um diesen Fetzen? Du würdest noch in Sack und Asche hinreißend aussehen!«

»Danke, mein Liebling, das war ein recht mäßiges Kompliment. Für dieses Kleid müsstest du dich etwas mehr anstrengen – es hat uns Glück gebracht, Glück, du!«, rief sie mit vor Lebenslust funkelnden Augen und schüttelte ihn bei der Schulter.

»Dieses Kleid?«, fragte er und sah es abschätzig an. »Wieso Glück?«

»Und du hast noch gar nicht gefragt, warum ich eine Stunde zu spät gekommen bin?«

»Was ist da viel zu fragen? Du wirst übergearbeitet haben!«

»Hast du das wirklich gleich gedacht? – Marie, gestehe die Wahrheit! Hat er gleich von Überarbeit gesprochen?«

»I wo! Er sah dich schon unter zehn Autobussen!«

»Feile Verräterin«, murrte mit scheelem Blick Johannes Wiebe.

»Na also«, sagte Hanne. »Dann ist ja alles in bester Ordnung! Ich hätte mich auch furchtbar erschrocken, wenn du dich derart in einen vernünftigen Menschen verwandelt hättest, Hannes! – Aber das Glück, wir vergessen immerzu das Glück! Denk dir, Hannes ...«

»Was kommt nun? Hast du seidene Strümpfe für fünfzig Pfennige bekommen?«

»Schaf! Pottschmidt hat mich engagiert!«

»Wer?«

»Pottschmidt! Denk doch bloß nach, der große Pottschmidt. Pottschmidt der Große aus dem Westen! Pottschmidt der Ruhmreiche vom Kurfürstendamm!«

»Was, du sollst am Kurfürstendamm arbeiten? Daraus wird nichts! Erst einmal der weite Weg und dann das Publikum dort, diese – na also, diese ...«

»Diese jungen Schnösel!«, half Marie Jäckel.

»Richtig, das ist nichts für uns! Kommt gar nicht in Frage! Pottschmidt kann sich sauer kochen!«

»Na, du bist aber ein Tyrann! Ich muss schon sagen! Da



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